Der Menschheitsrepräsentant

Skulptur - Malerei - Glasradierung

Wie sich an den erfolgreichen Ausstellungen der Kunstmuseen in Wolfsburg (13. Mai – 21. November 2010) und Stuttgart (05. Februar - 22. Mai 2011) zeigt (weitere Stationen werden u.a. in Wien und Weil am Rhein folgen), nimmt das öffentliche Interesse am gesamten künstlerischen Werk Rudolf Steiners immer mehr zu. Exemplarisch bringt dies der Künstler Jan Albers (*1971) zum Ausdruck, der in einem Interview bemerkt: »Steiner beeindruckt mich zuerst als großer Gestalter. Es ist dieser unbedingte Gestaltungswille und die Vehemenz im Auftritt, die mich als Künstler interessieren. [...] Nichts wird einfach nur übernommen, alles wird geprüft und, wenn nötig, verändert. So kommt er zu ungewöhnlichen Lösungen, und wenn es nur ein bizarrer Handknauf oder ein abgekantetes Fenster ist« (Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart, Köln 2010, S. 146).
Trotz des zunehmenden öffentlichen Interesses ist die 9,70 Meter hohe Skulptur im Goetheanum, der so genannte „Menschheitsrepräsentant“, den Rudolf Steiner mit Hilfe der englischen Bildhauerin Edith Maryon gemeinsam konzipiert und in Ulmenholz geschnitzt hat, bis heute außerhalb der anthroposophischen Öffentlichkeit kaum bekannt geworden. Das liegt zum einen daran, dass die tonnenschwere Großskulptur bislang in keiner Ausstellung gezeigt werden konnte, zum anderen fehlt eine umfassende Dokumentation auf dem heutigen Wissensstand zu diesem entscheidenden Werk.  Dessen zentrale Bedeutung hebt auch der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege (EKD), Dr. Nott Caviezel, hervor, der sich jüngst dafür aussprach nicht nur die Holzskulptur, sondern auch das 1:1 Modell sowie das Hochatelier unter Denkmalschutz zu stellen. In seinem Gutachten schreibt er: „Modell und Plastik nehmen nicht nur einen entwicklungsgeschichtlich bedeutenden Platz im Werk Rudolf Steiners ein, sondern sind zugleich auch wichtige Relikte aus der wechselvollen Geschichte des Goetheanum.“
Die vorliegende Publikation ist als Gesamtmonographie des Menschheitsrepräsentanten konzipiert und wird das Zentralmotiv des Goetheanum in seiner ganzen künstlerischen Vielfalt als Skulptur, Malerei und farbiges Fenster vorstellen. Damit tritt sie nicht in Konkurrenz zu den Bänden der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, die die einzelnen Kunstgebiete (Grafik, Malerei, Plastik, Architektur) über das Motiv des „Menschheitsrepräsentanten“ hinaus behandeln.  
Die Publikation wird in zwei Bänden erscheinen. Der erste Band ist der Darstellung der Konzeption und Entwicklung des Zentralmotivs gewidmet. Zahlreiche Neuaufnahmen sowie zum Teil erstmals veröffentlichte Abbildungen des Werks und seiner Vorstudien von Edith Maryon und Rudolf Steiner dokumentieren den äußerst interessanten Entstehungsprozess über neun Modelle hinweg bis hin zu der unvollendet gebliebenen Holzskulptur.
Erstmals wird auch die Darstellung des Zentralmotivs in der Deckenmalerei durch den dänischen Maler Arild Rosenkrantz sowie die spätere Übermalung durch Rudolf Steiner aufgezeigt. Darüber hinaus wird auch die Ausführung des Zentralmotivs in einem der Glasfenster durch die Künstler Jadwiga und Franciszek Siedlecki und Assja Turgenieff miteinbezogen.
Eine umfangreiche Dokumentation (Architektur-Pläne, historische Fotos und Auszüge aus den Berichten des Johannesbauvereins/Verein des Goetheanum) machen den Entstehungsprozess des Zentralmotivs in den drei Gattungen im Einzelnen nachvollziehbar.
Die Kuratoren der Kunstsammlung, Mirela Faldey und Dino Wendtland sowie der Kunstwissenschaftler Dr. David Hornemann v. Laer werden die Dokumente zum Kunstwerk und zu seiner Entstehung darstellen und erläutern.
Der zweite Band enthält neben weiteren Abbildungen die umfangreichen Äußerungen Rudolf Steiners zu seinem epochalen Werk, durch das er bestrebt war, „durch künstlerischen, und zwar im geisteswissenschaftlichen Sinne künstlerischen Ausdruck, innerhalb unseres Baues uns auch wirklich vor Augen, vor die physischen Augen hinzustellen, was Inhalt und Substanz unserer geistigen Bewegung sein soll“ (GA 157, 9. Vortrag, Berlin 10. Juni 1915). Kurt Remund (Planarchiv und ehemaliger Leiter der Bauadministration am Goetheanum) und Uwe Werner (Leiter der Abteilung Dokumentation am Goetheanum) werden den „Menschheitsrepräsentanten“ im Zusammenhang mit dem Bauverlauf des ersten Goetheanum und seinem Standort im zweiten Goetheanum darstellen.
Dazu kommen weitere Beiträge namhafter Autoren (Sergej Prokofieff, Heinz Zimmermann, Peter Selg, Christian Hitsch, Roland Halfen, u.a.) zu verschiedenen thematischen Aspekten des Werkes.
Die Initiative zu diesem Projekt geht vom Vorstand der AG Schweiz und der Kunstsammlung am Goetheanum aus. Das Projekt wird gegenwärtig getragen von der Dokumentation am Goetheanum in Zusammenarbeit mit der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz und dem Verlag am Goetheanum. Die Herausgeber sind die Kuratorin (Kunstsammlung Goetheanum) Mirela Faldey und der Kurator Dr. David Hornemann v. Laer (Universität Witten/Herdecke und Stiftung für Kunst & Kultur in Bonn).

Die Publikation ist als hochwertiges, wissenschaftliches Grundlagenwerk im Format A4 konzipiert. Der definitive Umfang der beiden Bände liegt voraussichtlich bei ca. 300 Seiten, mit ca. 500, zum Teil erstmals veröffentlichten Abbildungen und Plänen.

Der Herstellungsaufwand beträgt voraussichtlich                        CHF 57'000.-
Die erforderliche Qualität der Abbildungen macht professionelle Reprofotografien notwendig. Der Aufwand dafür beträgt ca.                                CHF 23'000-
Die Forschungsarbeit und Herausgabe belaufen sich auf etwa     CHF 20'000.-.
Insgesamt muss so mit einem Aufwand von ca.                         CHF 100'000.-
gerechnet werden. Vom Gesamtbetrag sind dank bisheriger Förderzusagen verschiedener Stiftungen knapp die Hälfte gesichert:                 CHF 46'000.-  

Alle Förderer dieses Projektes werden im Vorwort namentlich aufgeführt.
Voraussichtlicher Erscheinungstermin beider Bände ist Herbst 2011.


Für die Projektgruppe:
Mirela Faldey, Dr. David Hornemann v. Laer, Herausgeber
Christiane Haid, Leitung Verlag am Goetheanum
Clara Steinemann, Vorstand Anthroposophische Gesellschaft in der Schweiz
Uwe Werner, Leitung Dokumentation am Goetheanum

 


 



 
 


 

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