Thorben Maiwald Seligpreisungen

„Die Seligpreisungen“ – Neun Skizzen für ein oder zwei Violoncelli (2015)

Über den Zeitraum von eineinhalb Jahren hat sich Thorben Maiwald mit den Ich-bin-Worten im Johannes-Evangelium beschäftigt. Es entstand ein siebensätziger Zyklus für zwei Violoncelli. Dieser kam im April 2015 vor dem Menschheitsrepräsentanten im Goetheanum (Dornach) zur Aufführung. Das Werk wurde begleitet von Eurythmie und Sprache, Berührte Zuhörer äusserten: „Eine Sphäre, die ich bisher noch gar nicht kannte.“ – „Modern und doch tief vertraut.“ – „Wie ein einziges, grosses Gebet.“
So bleibt das Konzert keine Darbietung, sondern wird zum Geschehen, an dem alle Anwesenden gleichermassen beteiligt sind.
Ein ebenso tiefer Weg führte Thorben Maiwald von der Beschäftigung mit den neun Seligpreisungen, wie sie im 5. Kapitel des Matthäus-Evangeliums.
Ausgehend von drei im Prozess wirksamen Grundkräften in bestimmten Verbindungen – Licht, Liebe, Leben – eröffnen sich Seelenräume, aus denen heraus sich auch Musik schöpfen lässt. Der Weg führt insgesamt aus höchsten (Geistes-) Höhen hinab in tiefste (Erden-) Tiefen.

Gleichzeitig bietet jede einzelne Seligpreisung einen „aktiven“ (selbsttätigen) und einen „passiven“ (empfangenden) Teil, zum Beispiel: „Selig sind die geistig Armen“ (also die innere Tätigkeit des Sich-Leer-Machens, Sich-Dem-Licht-Öffnens) – „denn ihrer ist das Himmelreich“ (das, was man empfängt, sofern die erwartungslose Öffnung zuvor gelingt). Schreitet man weiter fort in der Folge der Seligpreisungen, so wird es immer schwieriger, die Anforderungen zu erfüllen, bis dahin, dass man den Hass, der einem um Christi willen entgegengeschleudert wird, ruhig erträgt. Die Musik hofft nun neben der Einstimmung in den jeweiligen Seelenraum noch die Aufgabe zu erfüllen, dass sie einen Teil derjenigen Kräfte vermittelt oder anregt, die zum Standhalten auf diesem Weg nötig sind. In der Musik findet sich natürlich keine Garantie zum Erhalt der in Aussicht gestellten Verheissungen (auf der jeweils „rechten“ Seite jeder Seligpreisung) – Gnade lässt sich nicht herbeibefehlen. Aber der Boden wird gleichsam so bereitet, dass die Geschenke des Himmels empfangen werden können.

Nach dem „großen Atem“ der Ich bin-Duos sind nun mehr andeutend-tastende, auch zeitlich kürzere Fragmente entstanden, die mehr Zwischenraum lassen, in den, bei genügender Aufmerksamkeit und eigener Aktivität, Wesentliches hinzukommen kann. Variabel ist die Besetzung in mehrfacher Weise: Zunächst konzipiert als Werk für Violoncello solo, ist parallel eine Version für zwei Violoncelli entstanden; weiterhin ist eine Verbindung mit Eurythmie (simultan als Toneurythmie oder als stumme Eurythmie in den Musikpausen, mit und ohne Rezitation) möglich; schliesslich können einzelne Sätze sinnvoll ausgewählt und miteinander kombiniert werden. Diese Freiheit in der äusseren Gestaltung soll den vielfältigen praktischen Gegebenheiten des kulturellen Lebens entgegenkommen.

Sampo unterstützt das Projekt mit CHF 1500


 



 
 


 

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